Pfingsten
Das Unmögliche wird wahr - an Pfingsten. Menschen verstehen sich, die sich gar nicht verstehen können. Die unterschiedlichen Sprachen sind nur der erste Grund, dass jemand nicht begreift, was andere sagen. Hinter den Sprachen stehen immer Kulturen, die fremd sind und sich nicht selbst erklären, Lebensweisen, die manchmal gegeneinander stehen, Religionen, die sich zum Teil ausschließen. Das Ringen um Frieden und Wohlstand scheint an der allgemeinen Sprach- und Kulturverwirrung zu scheitern.
Diese babylonische Sprachverwirrung beschreibt die Erzählung vom Turmbau zu Babel: Gott ist schuld. „Er verwirrte ihre Sprachen“, damit den Menschen nicht alles möglich ist. Gott begrenzt den Menschen, um Schlimmeres zu verhindern. So erklärt das Alte Testament das Problem. Heutiger Anschauung ist diese Sichtweise fremd. Im Gegenteil: Das Verstehen gilt als Grundlage, die weltweiten Probleme zu meistern. Doch schon hier könnte wieder ein Missverständnis vorliegen: Gilt diese Ansicht für alle Kulturen?
In der vom Christentum geprägten Teilen der Welt setzen Regierungen und Friedensaktivisten, Entwicklungshelfer und selbstverständlich die Kirchen auf den Dialog. Die Pfingstgeschichte beschreibt, wie Gottes Geist die Menschen über alle Sprachgrenzen verbindet. Alle verstehen sich ohne die fremden Sprachen zu kennen. Das Wunder von Pfingsten beschreibt den Traum von der Verständigung: Gottes Geist verbindet alle Menschen.
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